Nach dem Zeitsprung - Dezember - Morgen

Geweckt wurde die junge Mutter in den frühen Morgenstunden von einem zunehmend lauter werdenden Wimmern aus der Wiege ihrer Zwillinge. Müde gähnend schlug sie die schweren Augen auf und sah sich zunächst ein wenig irritiert im dunkeln Wageninneren um. Ach ja...natürlich, es war Sonntagmorgen. Ein sehr kalter Sonntagmorgen wenn man das dazu sagen durfte und Licca hätte sich eindeutig ein Haus gewünscht wenn sie so darüber nachdachte. Es war nämlich definitiv zu kalt um in einem Wagen zu wohnen, erstrecht für die Kinder. Aber da ihnen nun einmal nichts anderes übrig blieb hatten sie eben einen ganzen Haufen Decken gekauft und kuschelten sich nun darin ein, immerhin ließ es sich so ganz gut ertragen. Zu Spanien stellte dieses Wetter aber durchweg keinen Vergleich dar, dort wurde es wirklich niemals so kalt. Und dass war es auch was Amelica Sorge machte, das David daran nicht gewöhnt war. Um sich selbst machte sie sich nicht so viele Gedanken, es ging ihr ja schon wieder hervorragend, jetzt wo die Geburt der Zwillingsmädchen doch schon ein wenig zurücklag und überhaupt! Sie sollte sich mal besser nicht so anstellen! Anderen Frauen ging es genauso...Nur dran glauben!
Ein paar Sekunden nachdem sie aufgewacht war, war sie dann auch schon wieder auf den Beinen und eilte sich zur Wiege der besagten Kinder zu kommen wo das Wimmern langsam zu einem Schreien heranwuchs.
Mittlerweile hatte sie die beiden kleinen Mädchen ganz gut im Griff, auch wenn es immer noch schwer war die Aufmerksamkeit gleichmäßig zu verteilen und nicht die Nerven zu verlieren wenn beide gleichzeitig schrieen. Jetzt erblickte sie zuerst Antonias verweintes kleines Gesichtchen, dass sie felhendlich anssah. Viktoria hingegen verzog nur ein kleines bisschen die Miene und rieb sich mit den kleinen Händchen über die Augen. Also nahm Amelica das schreiende Baby hoch und schaukelte es ein wenig in ihren Armen hin und her, während sie ihre zweite Tochter mit einen Auge weiterhin beobachtete. "Schtt...Ist ja gut mein Schatz..." murmelte sie mit beruhigender Stimme und zog die Decken die ihren Schützling warm hielten zurecht. Antonia schien die Aufmerksamkeit ihrer Mutter schon viel besser zu gefallen, denn langsam verringerte sich das Geschrei wieder zu einem Gegluckse. Lächelnd strich sie ihrer kleinen Tochter ein Stück Stoff aus dem Gesichtchen, verlagerte das Gewicht auf einen Arm und nahm dann auch Viktoria hoch. Auch das wollte geübt sein, aber man gewöhnte sich nach einer Weile daran. "Guten Morgen ihr beiden. Na, habt ihr schön geschlafen? Sicher...Habt ihr es auch schön warm?" reden half immer.
Hoffentlich hatten sie Andrew nicht geweckt, ein bisschen Schlaf wollte sie ihrem Mann nämlich gerne gönnen, nachdem er die letzten Tage so viel zu tun gehabt hatte. Ihr Blick wanderte nun zum noch nicht beachteten Mitglied der Familie: Ihrem Sohn David , der friedlich schlummernd in seiner Ecke lag und jede Menge Decken um sich geschlungen hatte. Es sah wirklich zu niedlich aus wie da lag und vor sich hin schlief, ohne sich daran zu stören, dass seine Schwestern scheinbar etwas dagegen hatten. Ein weiteres Lächeln huschte also über das Gesicht der jungen Frau, bevor sie sich mit den Mädchen auf einen Kiste setzte und durch einen Spalt in der Plane nach drausen lugte. Es war noch Dunkel, also noch genug Zeit bis zum Gottesdienst, bei dem sie die Mädchen würden taufen lassen. Ach herje...dafür musste sie ja auch noch Kleider für die beiden raussuchen!